Dostoevsky Studies     Volume 4, 1983

Dostoevsky Studies Dostojewskijs Jüngling und Salingers Catcher in the Rye

Horst-Jürgen Gerigk, Universität Heidelberg

Dostojewskijs Jüngling (Podrostok) erschien 1875. Sein Schauplatz ist, vorwiegend, Petersburg im Jahre 1873. Salingers The Catcher in the Rye erschien 1951. Sein Schauplatz ist, vorwiegend, New York im Jahre 1949. (1) Man sieht: Beide Werke sind Gegenwartsromane im engeren Sinne des Wortes. Genauer gesagt: Beide Autoren fixieren ihre unmittelbare Gegenwart im Prisma eines Heranwachsenden, der von dieser Gegenwart überfordet ist und von ihr überwältigt wird.

Arkadij Dolgorukij, Dostojewskijs Titelgestalt, ist 19 Jahre alt. Holden Caulfield, Salingers Zentralfigur, ist 16 Jahre alt. Dostojewskij und Salinger dramatisieren die Hölle der Pubertät mithilfe einer ganzen Reihe identischer Mittel thematischer und formaler Art.

Im folgenden sollen beide Romane im Detail miteinander verglichen werden. Soweit ich sehe, ist ein solcher Vergleich bislang nicht durchgeführt worden, obwohl Salingers Roman mit einer erstaunlichen Vielzahl von Werken der europäisch-amerikanischen Tradition verglichen worden ist. (2)

So wurde Holden Caulfield im amerikanischen Traditionszusammenhang mit Natty Bumppo (Cooper), Ishmael (Melville), Huck Finn (Mark Twain), Quentin Compson (Faulkner), Jay Gatsby (Fitzgerald), Tom Joad (Steinbeck), Nick Adams (Hemingway) in Beziehung gesetzt, und im europäischen Kpntext mit Odysseus (Homer), Ulysses (Joyce), Aeneas (Vergil), Fürst Myschkin (Dostojewskij), Stephen Dedalus (Joyce), ja auch mit dem Protagonisten des Waste Land (T.S.Eliot) sowie mit Hans Castorp (Thomas Mann). Allen diesen Gestalten sei die Suche nach dem Ideal, sei es die Liebe oder die Wahrheit, gemeinsam. (3) Es wundert nicht, daß auch Hamlet und Don Quijote als Parallelfiguren geltend gemacht wurden.

In seiner Wirkung auf eine junge Generation, die in einer literarischen Gestalt ihre verborgensten Empfindungen ausgedrückt sieht, ist The Catcher in the Rye

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mit Booth Tarkingtons Seventeen (1916) und mit F. Scott Fitzgeralds This Side of Paradise (1920) verglichen worden. Es überrascht nicht, daß in solchem Zusammenhang auch die Romane Thomas Wolfes genannt wurden.

Aber auch Charles Jacksons The Lost Weekend (1944), das fünf Tage im Leben eines Alkoholikers schildert, wurde zum Vergleich herangezogen.

Die zuweilen hysterischen Obertöne in Holden Caulfields Erlebnisbericht haben die Erinnerung an manche Gestalten Edgar Allan Poes aufkommen lassen, die wie aus dem Irrenhaus zu uns sprechen. Auch Theodor Fischer aus Mark Twains The Mysterioua Stranger (posthum 1916) ist als wesensverwandt empfunden worden.

Als mögliches Vorbild für die Gestaltung der Welt Holden Caulfields ist sogar The Thin Man (1943) von Dashiell Hammett geltend gemacht worden: unter Verweis auf die Probleme Dorothy und Gilbert Wynants. (4)

In einem positiven Sinne typisch für das weitgespannte Netz der Bezugnahmen ist die folgende Feststellung Leslie Fiedlers aus dem Jahre 1962: "Was der Selbstmord für den jungen Werther gewesen ist oder das Weglaufen von Zuhause für Huckleberry Finn, das ist für den empfindsamen jungen Mann von heute, wie uns Salinger versichert, der 'Nervenzusammenbruch'." (5)

Am häufigsten treffen wir auf den Vergleich mit Mark Twains Huckleberry Finn (1884): sowohl im Hinblick auf die Verwendung des Ich-Erzählers, als auch im Hinblick auf das pikareske Prinzip, zu dem auch das ständig mögliche Aufblitzen des Komischen gehört. "Die Odyssee der Jugend" ist das Schlagwort, unter dem beide Werke zusammengefaßt wurden. Der Vergleich mit Mark Twains Hauptwerk ist denn auch mit relativer Ausführlichkeit durchgeführt worden und blieb nicht auf den puren Verweis beschränkt. (6)

Es verwundert nun, daß trotz der Großzügigkeit, mit der innerhalb der Salinger-Forschung Hinweise auf mögliche einzelne Vorbilder oder auf nachweislich prägende Traditionslinien ausgestreut wurden, ein Werk ungenannt blieb, das Salingers Roman sowohl inhaltlich, als auch formal regelrecht vorwegnimmt: Dostojewskijs Jüngling (1875) .

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Von Dostojewskijs fünf großen Romanen, die das Zentrum seines Schaffens bilden, hat der Jüngling als einziger keine spektakuläre Wirkung ausgeübt. Keine seiner Personen ist ins allgemeine literarische Bewußtsein eingegangen wie etwa Raskolnikow, Fürst Myschkin, Stawrogin, Iwan Karamasow. Auch in der neueren Dostojewskij-Forschung herrscht die Tendenz vor, den Jüngling gegenüber Schuld und Sühne, dem Idioten, den Dämonen und den Brüdern Karamasow abzuwerten. Ganz offensichtlich ist Dostojewskij mit diesem zweitletzten seiner großen Romane einen Weg gegangen, der als untypisch empfunden wurde. Des Mordes schwere Tat fehlt hier. Statt einer Psychologie des Verbrechens liefert der Jüngling eine Psychologie des Jugendalters. Die Dramatisierung einer pubertären Krise bleibt harmlos, verglichen etwa mit der Lust und der Qual des bleichen Verbrechers, wie sie uns Raskolnikow vorführt. Und so ist der Jüngling bis heute nicht mit demselben intensiven Interesse rezipiert worden wie die anderen vier großen Romane Dostojewskijs.

Es fällt jedoch auf, daß gerade zu diesem Werk enthusiastische Reaktionen seitens anderer Schriftsteller vorliegen. So hat Franz Kafka seinem Freunde Max Brod "mit lauter Stimme, außer sich vor Begeisterung" aus dem Jüngling vorgelesen. Max Brod vermerkt, Kafka sei von Dostojewskijs Jüngling "besonders entzückt gewesen". (7)

Des weiteren rechnet Hermann Hesse den Jüngling zu "Dostojewskijs großen Romanen" und stellt fest, man stehe vor diesem Werk "wie vor einem unglaublich kühnen, ja frechen Kunststück", Hesse lobt insbesondere Dostojewskijs "überlegene Meisterschaft" in der Handhabung des Tonfalls seines Ich-Erzählers. (8)

Auch sei nicht vergessen, daß André Gide seiner bekannten Artikelsammlung zu Dostojewskij einen Anhang mit Textproben beigefügt hat, deren erste dem Jüngling entnommen ist. (9)

Es ist anzunehmen, daß auch der Autor des Catcher in the Rye Dostojewskijs Jüngling gelesen hat, jedoch besitzen wir dafür keinen expliziten Beleg, zumal ja Salinger eine derartige Scheu vor aller Öffentlichkeit an den Tag legt, daß man ihn die "Greta Garbo der amerikanischen Literatur" genannt hat. (10) Salingers Bewunderung für Dostojewskij ist allerdings bekannt.

Man denke etwa an das so oft genannte Zitat aus den Brüdern Karamasow in der Erzählung "For Esmé — with

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Love and Squalor", auch gehört Dostojewskijs Idiot zum Bücherbestand der Familie Glass. Salingers intensives Interesse an der russischen Geistesgeschichte wird des weiteren durch die wichtige Rolle belegt, die The Way of a Pilgrim, ein Werk russisch-orthodoxer Frömmigkeit, in Franny and Zooey spielt. (11)

Manches spricht dafür, daß Salinger Dostojewskijs Jüngling, der seit 1916 in englischer Übersetzung unter dem Titel A Raw Youth vorliegt, regelrecht studiert hat, so daß The Catcher in the Rye als eine schöpferische Adaption des Jünglings anzusehen ist. Salinger hat sich, wie es scheint, Dostojewskijs Vorgehen zur poetologischen Lektion werden lassen und aus ihr seine eigenen Schlüsse gezogen.

Konkret gesprochen: Dostojewskijs Jüngling und Salingers The Catcher in the Rye weisen eine ganze Reihe thematischer und formaler Gemeinsamkeiten auf, deren Herausarbeitung für die adäquate Einschätzung beider Werke von Nutzen sein kann.

Zu den thematischen Gemeinsamkeiten gehören: (1.) die zentrale Gestaltung der Krise eines pubertären Bewußtseins, (2.) der Aufbruch in die Welt als abenteuerlicher Streifzug durch eine Großstadt, (3.) Isolation, Überforderung und prekäre Gesundung des "Helden", (4.) seine noch innozente Beziehung zum weiblichen Geschlecht und die daraus resultierende magische Beirrung durch das Sexuelle, (5.) das fehlende Verständnis seiner Eltern, (6.) seine Suche nach einem Mentor (7.) die Hinwendung zur jüngeren Schwester. Und schließlich trägt (8.) in beiden Romanen die negativste Gestalt den Vornamen Maurice.

Zu den formalen Gemeinsamkeiten gehören: (1.) die Ich-Form mit der Identität von Erzähler und Hauptperson, (2.) die geringe Erzähldistanz, die im Erzählten immer wieder Unverwundenes durchscheinen läßt, (3.) die relativ kurze Zeitspanne, in der die chronologisch vergegenwärtigten Ereignisse stattfinden, (4.) die ausschließlich assoziative Einbringung der Vorvergangenheit und (5.) die realistische Diktion des jugendlichen Erzählers, sein Tonfall, der das auffälligste Charakteristikum beider Werke ist.

Zunächst seien die thematischen Gemeinsamkeiten erläutert. Beide Werke schildern zentral die Krise eines pubertären Bewußtseins. Das heißt: es wird eine einzige

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Situation, der Aufbruch eines Heranwachsenden in die Welt, zur Herrschaft gebracht. Alle übrigen Situationen beider Romane dienen der Veranschaulichung dieser einen zentralen Situation.

Dostojewskijs Jüngling, Arkadij Dolgorukij, ist 20 Jahre alt, als er, unter dem Ansturm einer Krise, die er durchgemacht hat, zu erzählen beginnt. Die Ereignisse, über die er berichtet, liegen nur wenige Monate zurück. Genauer gesagt: Er berichtet über nur wenige Tage des vergangenen Jahres, deren Geschehnisse ihn noch jetzt intensiv bedrängen: es sind drei Tage, der 19. September, der 18. November und ein Tag Anfang Dezember, die besonders ausführlich evoziert werden. Für die chronologische Beschreibung eines jeden dieser Tage verwendet Dostojewskij jeweils fünf Kapitel. Während dieser Zeitspanne ist Arkadij Dolgorukij 19 Jahre alt. (12)

Salingers Jüngling, Holden Caulfield, ist 17 Jahre alt, als er, unter dem Ansturm einer Krise, die er durchgemacht hat, zu erzählen beginnt. Die Ereignisse, über die er berichtet, liegen nur wenige Monate zurück. Er berichtet über insgesamt drei Tage im Dezember des vergangenen Jahres, kurz vor Beginn der Weihnachtsferien. Während dieser Zeitspanne ist Holden Caulfield 16 Jahre alt.

Hier läßt sich bereits feststellen: Salinger hat, ganz offensichtlich, Dostojewskijs Vorgehen vereinfacht. Anstelle der drei Teile des Jünglings finden wir nur einen einzigen vor, der das Ganze ist. Den rund 200 Seiten des ersten Teils bei Dostojewskij entsprechen die rund 200 Seiten des Ganzen bei Salinger. Die zeitliche Gliederung der Erlebniskette aber ist die gleiche: es werden nur wenige Tage im Leben eines Heranwachsenden geschildert. Es kommt dadurch, wie im Jüngling, zu einer Nahaufnahme pubertärer Bewußtseinstätigkeit. Dieses Bewußtsein schildert sich in beiden Werken selbst. Für beide Werke gilt, daß alles, was überhaupt geschieht, nicht für sich selbst Bedeutung hat, sondern ausschließlich mit der Wirkung relevant wird, die es auf den Erzähler ausübt.

In Dostojewskijs Vorarbeiten zum Jüngling findet sich, unter dem 12. August 1874, folgender Überlegungsvermerk: "Wichtige Lösung der Aufgabe. In seinem Namen schreiben. Beginnen mit dem Worts Ich." "Auf diese Weise", so notiert Dostojewskij weiter, "zeichnet sich die Gestalt des Jünglings ganz von selbst", sowohl durch

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die "Ungeschicklichkeit des Erzählens", als auch durch den "ungewöhnlichen Ernst" seines "Charakters". (13)

Solche Kennzeichnungen lassen sich ohne weiteres auf Salingers Gestaltung Holden Caulfields übertragen. Das heißt: Dostojewskijs Jüngling und Salingers Catcher in the Rye sind darauf angelegt, im Detail und im Ganzen Ausdruck pubertärer Selbstdarstellung zu sein.

Arkadij Dolgorukij und Holden Caulfield sehen sich beide von den Verlockungen einer Großstadt fasziniert.

Für Arkadij Dolgorukij wird Petersburg mit seinen Elendsquartieren und schmutzigen Kneipen, mit seinen Spielhöllen, revolutionären Zirkeln und fürstlichen Salons zum Sinnbild der Welt, die ihm fremd ist. Er gerät ins Räderwerk der Fakten und distanziert sich schließlich, im Kontakt mit dem "lebendigen Leben", von seinem maßlosen Wunsch nach Reichtum und Macht. Er empfindet Petersburg als "unbekannten Ozean" und fühlt sich selbst als "Kolumbus". (14) Den Tiefpunkt seiner Entwicklung erlebt Arkadij am Ende des zweiten Teils, als man ihn aus einem Spielklub hinauswirft, nachdem man ihn zu Unrecht des Diebstahls bezichtigt hat. Völlig verstört irrt er durch das eiskalte nächtliche Petersburg, trägt sich mit Selbstmordgedanken und wird schließlich, körperlich und seelisch erschöpft, neun Tage bewußtlos. Mit einem Wort: Arkadij hat einen Nervenzusammenbruch.

Holden Caulfield bricht allein und ohne festes Ziel nach New York auf, wo er an einem Samstag spät in der Nacht mit dem Zug eintrifft, ein Hotelzimmer mietet und das Nachtleben erkundet. New York ist für Holden Caulfield die Verheißung all dessen, was ihm das Leben in der Schule, die er soeben unerlaubt verlassen hat, nicht geben kann. New York ist ihm zwar mit den Stätten seiner Kindheit vertraut, dennoch wird es ihm erst jetzt, als er es auf eigene Faust und regelrecht illegal durchstreift, zum Territorium des Abenteuers. Bezeichnenderweise trägt Holden Caulfield eine rote Jagdkappe, mit der die Stadtlandschaft zur Wildnis deklariert wird. Diese Jagdkappe signalisiert ganz offensichtlich seine Sehnsucht nach dem Ursprünglichen, und er nimmt sie ab, sobald die bürgerlichen Zwänge es ihm erforderlich erscheinen lassen. Den Tiefpunkt seiner Entwicklung erlebt Holden im vierzehnten Kapitel, als er von einer Prostituierten und deren Zuhälter brutal gedemütigt wird. Holden spielt sogar mit dem Gedanken, sich umzubringen. Die Summe all dessen, was ihn überforderte, mündet am Ende in den Nervenzusammenbruch.

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Arkadijs Dachkammer, so eng wie ein Sarg, und Holdens Hotelzimmer veranschaulichen die Isolation ihrer Bewohner» Es fällt des weiteren auf, daß Arkadij und Holden immer wieder zu Fuß die Großstadt durchstreifen. Die einsamen Stadtgänge des "Helden" bilden in beiden Werken atmosphärische Höhepunkte.

Zustände nervlicher Überreizung sind für Arkadij Dolgorukij und Holden Caulfield in gleicher Weise typisch. Arkadij vermerkt, er habe es in der letzten Zeit ständig mit Leuten zu tun, die so erregt seien, daß man sie "alle für mehr oder minder geisteskrank halten konnte", so daß er von ihnen zwangsläufig angesteckt wurde. (15) Holden nennt seine Geschichte "madman stuff". (16) Dostojewskijs Jüngling ist eine regelrecht geschrieene Dichtung. Auch Holden Caulfield schreit seinen Unmut heraus, als er des Nachts die Schule in Agerstown verläßt.

Die Situation des Heranwachsenden sieht in beiden Werken ganz ähnlich aus: Arkadij Dolgorukij wie Holden Caulfield befinden sich auf langstreckigen Bildungswegen, so daß die Ausübung eines Berufs nicht einmal in Sicht sein kann. Auf Grund ihrer Jugend sehen sie sich in der Welt der Erwachsenen nicht ernst genommen. "Ehre" und "Scham" sind zentrale Realitäten ihres Erlebens.

In solchem Kontext gewinnt alles, was mit dem weiblichen Geschlecht zu tun hat, eine geradezu magische Relevanz. Arkadij und Holden sind im heterosexuellen Kontakt vollkommen unerfahren. Arkadij stellt kategorisch fest: "Es ist wahr, von Frauen weiß ich nichts und will auch nichts von ihnen wissen, denn ich habe mir geschworen, daß ich mein ganzes Leben auf sie spucken werde." (17) Solch pathetische Abwehr verrät tiefstes Engagement. Später lesen wir denn auch:

Ich muß hier eine Dummheit gestehen (denn das ist ja alles schon so lange her), ich muß gestehen, daß ich schon lange vorher den Wunsch hatte, zu heiraten. Das heißt, ich wollte es gar nicht, und das könnte auch niemals geschehen (und wird auch in Zukunft nicht geschehen, Ehrenwort), doch ich habe nicht nur einmal und schon lange vorher davon geträumt, wie schön es doch wäre, zu heiraten — das heißt, schrecklich oft, besonders beim Einschlafen, jede Nacht. Das hat bei mir schon mit dem sechzehnten Lebensjahr angefangen. (18)

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Arkadijs Sehnsüchte konzentrieren sich während der geschilderten Ereignisse des vergangenen Jahres ganz auf eine einzige Frau; Katerina Achmakowa, eine junge Witwe, die in der großen Welt ihre Intrigen spinnt. Arkadijs Liebe bleibt allerdings unerfüllt.

Wenn Arkadijs Interesse am weiblichen Geschlecht auf eine bestimmte Person fixiert ist, so bleibt Holdens Interesse diffus. Jede Begegnung mit einem weiblichen Wesen wird ihm zum Abenteuer, doch niemals kommt es zur sexuellen Vereinigung, nicht einmal mit der Prostituierten Sunny, die nachts auf sein Hotelzimmer kommt. Er ist, wie er selber feststellt, "Jungfrau" geblieben. Holden leidet, ganz wie Arkadij, an seelischer Berührungsangst, obwohl sich ihm jede Begegnung mit einem weiblichen Wesen sexuell auflädt. Man denke hier insbesondere an das Gespräch mit Mrs. Morrow, der über vierzig Jahre alten Mutter eines Schulkameraden. Holdens Hilflosigkeit gegenüber der Wirklichkeit hat zur Folge, daß er immer wieder Rollen übernimmt, die er nicht authentisch verkörpern kann. Sehr typisch ist in dieser Hinsicht sein Heiratsantrag an die Schülerin Sally Hayes, die natürlich ablehnt. Für sich selber stellt er fest, daß er sie nicht einmal gern hatte und trotzdem habe er sich plötzlich verliebt gefühlt und sie heiraten wollen.

Man sieht: Dostojewskij und Salinger lassen das Verhältnis ihres "Helden" zum weiblichen Geschlecht, objektiv gesehen, in einem komischen Licht erscheinen. Die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit wird in beiden Fällen nicht aufgelöst, so daß es zur Verwandlung einer gespannten Erwartung in nichts kommt. (19)

Arkadij Dolgorukij und Holden Caulfield vermissen jegliche Hilfestellung seitens ihrer Eltern. Arkadijs Mutter, eine ehemalige Leibeigene, ist ihm zwar zugetan, sie lebt jedoch gegenüber der sozialen Realität ein verängstigtes Dasein. Wersilow, Arkadijs leiblicher Vater, ein ehemaliger Gutsbesitzer, der bereits drei Vermögen durchgebracht hat, versteckt sich hinter Zynismen. Die Suche nach dem Vater endet für Arkadij in einem Vakuum.

Auch Holden Caulfields Eltern, die ihm Wohlstand leben, sind für seine Entwicklung kein konstruktiver Faktor. In einer fast anonymen Ferne repräsentieren sie das soziale Gewissen für ein Reüssieren in Leistung und Anpassung. Holden hat zu seinen Eltern kein Vertrauen.

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In beiden Werken tritt an die Stelle des leiblichen Vaters ein geistiger. Vater, der die Stelle eines Mentors wahrnimmt.

Im Jüngling ist es Makar Dolgorukij, der greise und fromme Pilger, der kurz vor seinem Tode in Petersburg eintrifft und für Arkadij zum Exemplum gelebter Identität wird. Holden Caulfield wiederum erhält im nächtlichen Gespräch mit Mr. Antolini, seinem ehemaligen Englischlehrer in Elkton Hills, die Maximen für ein vernünftiges Weltverhalten. Bezeichnenderweise bezieht Mr. Antolini den Kernsatz seiner Ausführungen aus den Schriften Wilhelm Stekels. Das heißt: An die Stelle des Christentums ist die Psychoanalyse getreten. Auch ist Mr. Antolini seinen eigenen vernünftigen Lebensregeln offenbar nicht gewachsen, denn er wird gegenüber seinem jungen Adepten homosexuell zudringlich. Durch solche Diskrepanz zwischen Sagen und Tun entkitscht Salinger die Belehrung, die in Halden Caulfield positiv fortwirkt.

Man darf ohne Übertreibung sagen, daß sich Arkadij Dolgorukij und Holden Caulfield im Zustand seelischer Aushungerung befinden. Beide wenden sich innerhalb ihrer eigenen Familie der jüngeren Schwester zu. Allerdings wird diese Konstellation von Dostojewskij weitaus zurückhaltender gestaltet als von Salinger. Dennoch läßt sich sagen: Arkadijs Haltung zu Lisa hat ihre Entsprechung in Holdens Haltung zu Phoebe.

Die sittlich minderwertigste Gestalt in Dostojewskijs Jüngling ist Maurice Lambert, Arkadijs ehemaliger Schulkamerad, der inzwischen ganz Im Milieu der Unterwelt zuhause ist. Arkadij erinnert sich insbesondere daran, daß Maurice Lambert ihn damals im Gymnasium oft geschlagen habe. Auch hat derselbe Maurice Lambert einst eine halbnackte Prostituierte auf einem Hotelzimmer mit der Peitsche traktiert. (20)

Holden Caulfield wird in der unangenehmsten Szene seiner Erinnerungen vom Fahrstuhldiener Maurice, der gleichzeitig Zuhälter ist, in seinem Hotelzimmer betrogen und brutal geschlagen: in Gegenwart einer Prostituierten.

Dieses Detail, daß Salinger seinen diabolus ex machina Maurice nennt, scheint gerade in seiner Unauffälligkeit ein ganz bewußter Verweis auf Dostojewskijs Maurice zu sein. Sozusagen ein Wink für Kenner.

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Auf die Begegnung mit Maurice folgt im Jüngling die Begegnung mit dem freundlichen Pilger Makar und im Catcher in the Rye die Begegnung mit den freundlichen Nonnen.

So viel zu den thematischen Gemeinsamkeiten beider Werke. Wenden wir uns nun ihren formalen Gemeinsamkeiten zu.

Dostojewskij und Salinger lassen ihre Hauptgestalt selbst erzählen: in der Ich-Form. Dies ist nun, für sich allein genommen, kein wirklich eingrenzendes Kennzeichen, denn es trifft auf sämtliche "Bekenntnisse" und "Autobiographien" zu. Unterscheidend aber ist in beiden Fällen das jugendliche Alter des Erzählers. Arkadij Dolgorukij ist 2O Jahre alt, als er zur Feder greift. Holden Caulfield ist 17, als er seine Autobiographie skizziert. In beiden Werken ist die Erzähldistanz auffällig gering, nämlich nur wenige Monate. Auch ist in beiden Werken die zentral geschilderte Jahreszeit identisch: später Herbst bis fast an die Grenze zum Winter. Die geringe Erzähldistanz läßt immer wieder Unverwundenes kenntlich werden, das sich der Vergegenwärtigung zu widersetzen sucht. Das Erzählen wird so zum instinktiv ergriffenen Mittel der Autotherapie.

In beiden Werken wird ein relativ kurzer Zeitabschnitt chronologisch vergegenwärtigt. Der Erzähler versetzt sich erneut in seine damalige Situation als erlebendes • Ich und stellt wieder Offenheit gegenüber der Zukunft her. Allerdings sind bei Dostojewskij drei große zeitliche Einheiten zu unterscheiden, sein Roman besteht deshalb auch aus drei Teilen, deren jeder auf ähnliche Weise gegliedert ist: es wird jeweils ein "großer" Tag in fünf Kapiteln geschildert, dem jeweils einige "kleine" Tage oder Tagesfragmente folgen.

Salingers Vorgehen ist nicht so kompliziert. The Catcher in the Rye schreitet nur drei aufeinanderfolgende Tage chronologisch ab: Samstagmittag bis Samstagnacht, Sonntag früh bis Sonntagnacht und den anschließenden Montagmorgen. In beiden Werken wird es durch die Dehnung der Zeit möglich, körperliche und seelische Ausnahmezustände kontinuierlich wirklichkeitsschaffend wirksam werden zu lassen.

In beiden Werken wird die Vorvergangenheit ausschließlich assoziativ eingebracht. Das heißt: Die Ereignisse, die dem chronologisch vergegenwärtigten Zeitraum vorausliegen, werden jeweils dann Thema, wenn sie vom erinnerten Ich assoziiert oder von anderen Personen ausgesprochen werden.

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So werden Arkadijs Erlebnisse während seiner Schulzeit jeweils stuckweise referiert: immer nur dann, wenn er damals, während des chronologisch vergegenwärtigten Zeitabschnitts, von Erinnerungen an sie befallen wurde.

Salinger geht ebenso vor. Alles, was in der Vorvergangenheit geschehen ist, wird erst sichtbar, wenn es innerhalb des chronologisch vergegenwärtigten Zeitabschnitts erinnert oder von einer anderen Person ausgesprochen wird. So wird etwa der für Holdens innere Entwicklung so bedeutende Selbstmord James Castles erst referiert, als er im Gespräch mit Phoebe Thema wird. Auch tauchen die Informationen über den Tod Allies, des jüngeren Bruders Holdens, der an Leukämie starb, regelrecht sprunghaft auf.

Man sieht: In beiden Romanen wird die Zeit auf ein und dieselbe Weise behandelt. Das identische Resultat ist eine ausgeklügelte ständige Interferenz von Erzählgegenwart (mit Anreden des Lesers), chronologisch vergegenwärtigter Vergangenheit und a-chronologisch eingebrachter Vorvergangenheit.

Und schließlich sei auf das auffälligste gemeinsame Charakteristikum beider Werke eingegangen, auf den Tonfall des Erzählers. Dostojewskijs Jüngling beginnt folgendermaßen:

Weil ich es nicht mehr aushalten konnte, habe ich mich hingesetzt, um diese Geschichte meiner ersten Schritte auf dem Schauplatz des Lebens niederzuschreiben, obwohl ich mir das eigentlich auch hätte sparen können. Eines weiß ich genau: ich werde mich nicht noch einmal hinsetzen, um meine Autobiographie zu schreiben, nicht einmal wenn ich hundert Jahre alt würde. Man muß schon ziemlich erbärmlich in die eigene Person verliebt sein, um über sich selber ohne Scham etwas zu schreiben. Als einzige Rechtfertigung mache ich geltend, daß ich nicht deshalb schreibe, weswegen sonst alle schreiben, nämlich nicht, um vom Leser gelobt zu werden. Wenn ich mir plötzlich vorgenommen habe, Wort für Wort niederzuschreiben, was mir seit dem vergangenen Jahr passiert ist, so tat ich das aus einer inneren Notwendigkeit heraus: so stark hat mich all das, was geschehen ist, beeindruckt. Ich schreibe nur auf, was sich zugetragen hat, und werde mit aller Kraft alles Neben-

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sächliche, vor allem aber jegliche literarischen Schönheiten vermeiden; ein Literat schreibt dreißig Jahre und weiß am Ende nicht, warum er so viele Jahre geschrieben hat. Ich bin kein Literat, will kein Literat sein und würde es für unanständig und gemein halten, das Innere meiner Seele und die schöne Beschreibung von Gefühlen auf den literarischen Markt zu zerren. Mit Unbehagen aber sehe ich voraus, daß man wahrscheinlich ohne die Beschreibung von Gefühlen und ohne Betrachtungen (vielleicht sogar banale) nicht auskommen kann: so korrumpierend wirkt auf den Menschen jede literarische Betätigung, auch wenn man sie nur für sich selbst unternimmt.

Soweit Arkadij Dolgorukij. Sehen wir uns nun an, wie Holden Caulfield seine Geschichte beginnt:

Wenn Sie wirklich was davon hören wollen, dann wollen Sie bestimmt zuallererst wissen, wo ich geboren wurde und wie meine lausige Kindheit ausgesehen hat und was meine Eltern gemacht haben und alles, bevor sie mich kriegten, und dieses ganze Zeug à la David Copperfield, aber mir ist nicht danach, wenn ich ehrlich sein soll. Erstens einmal langweilt mich dieser Krempel, und zweitens bekämen meine Eltern an die zwei Blutstürze pro Person, wenn ich irgend etwas ziemlich Persönliches über sie verbreiten würde. Sie sind auf diesem Gebiet sehr empfindlich, besonders mein Vater. Sie sind nett und alles, ich sag das ja gar nicht—aber sie sind auch empfindlich wie nur was. Übrigens hab ich nicht vor, meine verdammte Autobiographie hier lückenlos auszubreiten oder so was. Ich werde diesen verrückten Krempel erzählen, der mir kurz vor letzten Weihnachten passierte, direkt bevor ich ziemlich auf den Hund kam und hier draußen untergebracht wurde und es mir bequem machen mußte.

Beide Anfänge haben Verschiedenes miteinander gemein. Sie erwecken sofort den Eindruck des gesprochenen Wortes. Dieser Eindruck wird von Salinger noch mehr betont als von Dostojewskij, der den "Vorgang des Aufschreibens selber zum Thema werden läßt, während bei Salinger ausschließlich vom Erzählen die Rede ist.

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Beide Erzähler setzen sich sofort von der "Literatur" ab und lassen doch unverzüglich erkennen, wie sehr sie von ihr affiziert sind. Beide wollen nur erzählen, was sie im vergangenen Jahr erlebt haben. Beide wollen sich aussprechen und verstanden werden. Ihre gemeinsame Grundhaltung zum erhofften Leser und Zuhörer ist zutiefst werbend. Allerdings wollen sich beide nicht bei dieser Absicht ertappen lassen. Im Resultat kommt es zu einer ständigen Mischung aus Vertraulichkeit und Distanz. "Vieles bleibt unausgesprochen", notierte sich Dostojewskij zur Erzählhaltung Arkadij Dolgorukijs. (21) Dies gilt auch für Holden Caulfield. Trotz und Scham sind die Triebkräfte ihrer Selbstdarstellung.

Die praktizierte Ablehnung einer "schönen" Sprache wird zum Beleg einer Poetik sui generis. Arkadij sagt ständig "das schwöre ich" (kljanus'), so wie Holden unablässig versichert: "Das ist eine Tatsache" (I really did; oder: It really was). Arkadij benutzt immer wieder die Floskeln "im höchsten Grade" (v vysshej stepeni) und "mit aller Kraft" (izo vsekh sil). So sagt er etwas "Ich bin ein im höchsten Grade unehelicher Sohn" (Ja v vysshej stepeni nezakonnyj syn). Oder: "Ich träumte mit aller Kraft" (Ja mechtal izo vsekh sil). Dem entspricht Holdens automatische Verwendung des Zusatzes "und alles" (and all) oder seine Angewohnheit, Eigennamen das Adjektiv "old" voranzustellen; "old Maurice", "old Peter Lorre", ja sogar "old Jesus". (22)

Arkadij schiebt ständig in Klammern etwas ein, das ihm sozusagen während des Formulierens noch einfällt. Dostojewskij läßt so den Mechanismus spontaner Äußerung sichtbar werden und verschafft der "Ungeschicklichkeit des Erzählens" eine positive Merkmalhaltigkeit. Dasselbe gilt für Salingers Konstruktionen von der Art: "Es hat einen sehr guten akademischen Ruf, Pencey" (It has a very good academic rating, Pencey).

Solche Details dürfen nun nicht den Eindruck aufkommen lassen, daß für Dostojewskij und Salinger die naturalistische Wiedergabe der Ausdrucksweise eines Halbwüchsigen das eigentliche Ziel gewesen sei. Beiden Autoren ging es vielmehr darum, eine Direktaufnahme eines puber-tären Bewußtseins im Prisma seiner Selbstdarstellung zu liefern.

Damit kommen die hier vorgelegten Überlegungen zum Abschluß. Ihr Ziel war es, die tiefgehende poetologische Verwandtschaft beider Werke nachzuweisen. Für den Nach-

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weis dieser Verwandtschaft erschien es nicht erforderlich, auf die unterschiedlichen geschichtlichen Situationen einzugehen, aus denen heraus beide Werke konzipiert wurden. Naturlich lassen sich auch Unterschiede herausarbeiten. So ist etwa Dostojewskijs Einschätzung der Verwirrungen des Arkadij Dolgorukij eine grundsätzlich andere als Salingers Einschätzung der Verwirrungen des Holden Caulfield. Hinter dem Jüngling steht das positive Ideal sittlicher Keifung, Salingers Catcher in the Rye hingegen vermittelt uns die Trauer über den Verlust einer kompromißlosen Sensibilität.

Folgendes Fazit aber ist nun möglich. Dostojewskijs Jüngling und Salingers Catcher in the Rye weisen eine derartig hohe Anzahl thematischer und formaler Gemeinsamkeiten auf, daß ein unmittelbarer Einfluß Dostojewskijs auf Salinger anzunehmen ist. Auch dann jedoch, wenn Salingers Catcher in the Rye ohne Kenntnis des Jünglings allein aus der Logik der zu gestaltenden Sache entstanden wäre, würde der Vergleich beider Werke nichts von seiner poetologischen Bedeutung verlieren.

Es fällt auf, daß in Salingers Roman all das beiseite gelassen wurde, was für Dostojewskijs Jüngling die Breitenwirkung verhindert hat. Es fehlt die ungeheure Vielzahl der handelnden Personen, es fehlt das Gewirr der Intrigen. Salinger konzentriert seine Handlung ganz auf die Biographie der Hauptgestalt.

Man darf sagen: Alles, was sich an Dostojewskijs Jüngling als modern empfinden läßt, tritt uns in Salingers Catcher in the Rye gleichsam in Reinkultur entgegen. Das aber heißt, daß ein Vergleich beider Werke unseren Blick für jene Eigenarten des Jünglings sensibilisieren wird, die bei einem Vergleich mit anderen Werken Dostojewskijs nicht mit derselben Deutlichkeit sichtbar werden können.

Denn eines steht fest: Wenn Holden Caulfield einen literarischen Bruder im Geiste hat, dann ist es nicht Huckleberry Finn, sondern Arkadij Dolgorukij.

ANMERKUNGEN

  1. Meine Ausführungen orientieren sich in diesem Punkt ausschließlich am endgültigen Text des Romans. Unberücksichtigt bleibt, daß Salinger bereits 1945 und 1946 frühe Fassungen mehrerer Kapitel seines späteren Romans als Kurzgeschichten veröffentlicht

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     hat. Vgl. Salinger: "I'm Crazy", in: Collier's, 46 (22. Dezember, 1945), 36, 48, 51; und: "Slight Rebellion off Madison", ins The New Yorker, 22 (21. Dezember, 1946), 76-79.

  2. Vgl. aber H.-J.Gerigk: Versuch über Dostoevskijs "Jüngling". Ein Beitrag zur Theorie des Romans, München 1965, S. 193s "Nimmt man die Darstellung der pubertären Psyche zum Ausgangspunkt, so befindet sich der 'Jüngling' auf einer Linie, die sich von Gustave Flauberts 'November' (1842) über Robert Musils 'Die Verwirrungen des Zöglings Törleß' (19O6) und James Joyces 'A Portrait of the Artist as a Young Man' (1916) bis hin zu Jerome D. Salingers 'The Catcher in the Rye' (1951) verfolgen läßt. Insbesondere 'The Catcher in the Rye' teilt mit dem 'Jüngling' nicht unwesentliche Kennzeichen..."
  3. Vgl. Arthur Heiserman and James E. Miller, Jr.: "J.D.Salingers Some Crazy Cliff." Zuerst in: Western Humanities Review, X (1956), jetzt in: Marvin Laser and Norman Fruman (eds.): Studies in J.D.Salinger, Reviews, Essays, and Critiques of "The Catcher in the Rye" and Other Fiction, New York, 1963, S. 23-30.
  4. Vgl. Carl F. Strauch: "Kings in the Back Row: Meaning Through Structure. A Reading of Salinger's 'The Catcher in the Rye'". Zuerst ins Wisconsin Studies in Contemporary Literature, II (1961), jetzt in: Laser und Fruman (eds.), op. cit., S. 158-159.
  5. Vgl. Leslie Fiedlers "Up from Adolescence". Zuerst ins Partisan Review, XXIX (1962), jetzt ins Laser und Fruman (eds.), op. cit., S. 238s "What suicide was for the young Werther, or running away from home for Huck Finn, the 'nervous breakdown', Salinger urges us to believe, is for the sensitive adolescent of our time."
  6. Vgl. Charles Kaplans "Holden and Huck: The Odysseys of Youth." Zuerst ins College English, XVIII (1956), jetzt in: Laser und Fruman (eds.), op. cit., S. 31-38.
  7. Vgl. Max Brod: "Verzweiflung und Erlösung im Werk Franz Kafkas". Ins Brod, Über Franz Kafka, Frankfurt am Main, 1977 (= Fischer Taschenbuch 1496), S. 344.
  8. Vgl. Hermann Hesse: "Der Jüngling" (1915). Ins Hesse, Schriften zur Literatur, 2 Bde., hrsg. von V. Michels, Frankfurt am Main, 1972, Bd. 2, S. 315-320.
  9. Vgl. André Gide: Dostoievsky. Articles et causeries, Paris, 1923.
  10. 52

  11. Vgl. Harvey Swados: "Must Writers Be Characters?" Zuerst in: Saturday Review, XLIII (1. Oktober, 196O), jetzt in: Laser und Fruman (eds.), op. cit., S. 119.
  12. Vgl. George A. Panichas: "J.D.Salinger and the Russian Pilgrim." In: The Greek Orthodox Theological Review, VIII, 1-2 (1962-1963), S. 111-126.
  13. Vgl. H.-J.Gerigk: Versuch über Dostoevskijs "Jüngling", München, 1965, Kap. 4: "Die Behandlung der Zeit", S. 76-100.
  14. Vgl. F.M.Dostoevskij v rabote nad romanom "Podrostok", Moskau, 1965 (= Literaturnoe nasledstvo, 67), S. 95-96. Die entscheidende Formulierung lautet "nelovkost' rasskaza" (S. 96).
  15. Vgl. Dostoevskij: Sobr. soch. v 10 tt., Moskau, 1956-1958, Bd. 8: Podrostok, S. 21, 49, 86.
  16. Vgl. Podrostok, S. 332.
  17. Vgl. Salinger: The Catcher in the Rye. New York, 1962 (= Signet Books), S. 5.
  18. Vgl. Podrostok, S. 12.
  19. Vgl. Podrostok, S. 496.
  20. O'Neills Komödie zum Thema trägt, nebenbei bemerkt, den Titel Ah, Wilderness! (1933).
  21. Vgl. Podrostok, S. 36-37.
  22. Vgl. F.M.Dostoevskij v rabote nad romanom "Podrostok", Moskau, 1965, S. 96: "Mnozhestvo nedoskazannostej".
  23. Vgl. H.-J.Gerigk: Versuch über Dostoevskijs "Jüngling", München, 1965, S. 173-175; und Donald P. Costello: "The Language of The Catcher in the Rye". Zuerst in: American Speech, XXXIV (1959), jetzt in: Laser und Fruman (eds.), op. cit., S. 92-104.
University of Toronto